hinterfragt, wie stark unsere Wahrnehmung von Menschen durch äußere Merkmale geprägt wird. In Fotografien von acht verschiedenen Charakteren, die ich selbst verkörpere, werden stereotype Vorstellungen sichtbar gemacht. Die Arbeit fordert den Betrachter auf, eigene, oft unbewusste Urteile zu reflektieren und die Bedeutung von Äußerlichkeiten in der Wahrnehmung anderer Menschen zu hinterfragen.
Mit diesen Fotografien setze ich mich mit toxischer Maskulinität und den damit verbundenen schädlichen Normen und Erwartungen auseinander, die traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit prägen. Eigenschaften wie Emotionsunterdrückung, Aggressivität und die Abwertung von Schwäche gelten oft als „männlich“, wirken sich jedoch negativ auf Psyche, Beziehungen und das gesellschaftliche Zusammenleben aus.
Meine Arbeit lädt dazu ein, diese Rollenbilder zu hinterfragen und ein neues Verständnis von Männlichkeit zu entwickeln – eines, das Stärke nicht im Verbergen von Gefühlen, sondern in Empathie, Offenheit und Verletzlichkeit sieht.
Ich bin 26 Jahre alt und habe Innenarchitektur an der Technischen Hochschule OWL in Detmold studiert. In meiner gestalterischen Arbeit interessieren mich besonders die Themen Inklusion, Körperwahrnehmung und soziale Verantwortung.
Als Person mit Dysmelie setze ich mich bewusst mit der Sichtbarkeit von Behinderung auseinander, nicht aus Distanz, sondern aus persönlicher Erfahrung. Gestaltung ist für mich ein Mittel, um Perspektiven zu verschieben, Empathie zu fördern und gesellschaftliche Fragestellungen in den Raum zu stellen.
Meine künstlerische Arbeit bewegt sich zwischen Körper, Raum und Wahrnehmung. Sie sucht nicht nach Perfektion, sondern nach Echtheit.
Mich interessiert, was sichtbar gemacht werden kann – und was sichtbar gemacht werden darf. Als Person mit Dysmelie kenne ich die Spannung zwischen Zuschreibung und Selbstbild, zwischen gesellschaftlicher Norm und individueller Wirklichkeit.
Gestaltung ist für mich ein Mittel, um Fragen zu stellen. Um still gewordene Räume mit Bedeutung zu füllen. Um Sichtbarkeit zu schenken – besonders jenen Aspekten von Identität, die oft übersehen werden.
Ich glaube an die Kraft des Sensiblen. Und an den Mut, sich zu zeigen – nicht trotz, sondern wegen der eigenen Geschichte.
E-mail: elenaentrup@web.de
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